Als ich heute morgen zwischen den Vorhängen meines Zimmers viel Grau sah, befürchtete ich schon wieder eine starke Bewölkung mit hoher Regenwahrscheinlichkeit, und das an einem Tag, an dem ich 29 km vor mir habe!
Aber ein genauer Blick eröffnete etwas ganz anderes: Es war einfach nur nebelig, wie schön! Ich liebe den Nebel, die Welt wird dadurch plötzlich ganz klein und Licht und Schatten können ein ganz besonderes Ambiente schaffen.


Ein kleines Highlight bereiteten mir auch wieder diese schwarz-weiß gefleckten Tiere, die häufig ins Gras beißen, ja, genau, Kühe. Schon wieder liefen sie auf mich zu, als ich an ihrer Wiese vorbei ging, und folgten mir ein Stück (irgendwann war da ein Zaun).

Obwohl die Wege heute mal wieder sehr viel über Asphalt liefen, gab es auf der anderen Seite immer wieder Elemente, die deutlich machten, dass man sich auf einem Jakobsweg befindet, wie diese kleine Stele mit Wanderer/Pilger und Muschel.

Die Sonne bemühte sich redlich, durch den Nebel durchzudringen. Das sollte ihr erst gegen Mittag gelingen. Doch bis dahin war die Welt weiter in einem Schleier gehüllt.



Der heutige Tag war ein Tag voller Highlights. Einige habe ich euch schon gezeigt, aber besonders schön, war ein Kühlschrank am Wegesrand, aus dem man sich auf Spendenbasis bedienen konnte. Es hat mich so gefreut, dass ich mir glatt ein Getränk nehmen musste (natürlich gegen Spende)!

Meine nächste große Pause plante ich nach weiteren 8 km in einem Café in Herbern und wurde gleich am Ortseingang willkommen geheißen.

Doch damit nicht genug: In der hiesigen Kirche gab es eine richtige Pilgerecke! Neben Stempel stand dort auch Literatur und eine Liste mit Übernachtungsmöglichkeiten in der Stadt. Hier wird Gastfreundschaft gegenüber Pilgern wirklich groß geschrieben.

Insgesamt 16 km hatte ich nun geschafft, noch 13 km sollten vor mir liegen. Der Weg führte im weiteren Verlauf dann auch mal etwas ländlicher 🙂

Das nächste Highlight wartete vor den Toren von Werne: eine lebensgroße Jakobusstatue und gleich daneben eine Stempelstelle! 😀


Aber das sollte es heute noch nicht gewesen sein, denn neben all diesen Highlights warte das größte Highlight nach insgesamt 29 km westlich der Werner Innenstadt in einem Industriegebiet auf mich: Dort arbeiten Robert, ein guter Freund, und sein Vater Gerhard in einem Unternehmen, das Lichtschranken herstellt. Sie nahmen mich in Empfang!
Ich erhielt nicht nur etwas zu trinken, sondern auch noch eine interessante Unternehmensführung. Wobei ich hier erwähnen muss, dass meine geistige Auffassungsgabe nach einem solch langen Tag (ich kam gegen 17 Uhr an) nicht mehr die allergrößte war 😉
Gemeinsam fuhren wir dann nach Gelsenkirchen, wo ich diese Nacht unterkommen durfte. Und dort ging das Unglaubliche weiter: Ich bekam ein Einzelzimmer mit eigenem Bad und hatte – wie man es sonst nur von Hotels kennt – eine Tafel Schokolade auf dem Bett. Roberts Mutter Cornelia hatte bereits Abendessen zubereitet (Gulasch). Und meine Wäsche konnte ich auch noch waschen! Ich fühlte mich fast wie zu Hause.
Damit endete auch dieser lange, aber ebenso ereignisreiche Tag. In Gelsenkirchen werde ich übrigens auch wieder am Samstag unterkommen, wenn ich meine Pilgerreise in Bochum beendet haben werde.