Heute war es nun soweit, mein letzter Pilgertag hat begonnen: zunächst 22 km in die Bochumer Innenstadt und dann noch etwa 2 km bis zu dem Haus, von dem ich 2013 aus nach Santiago gestartet bin.

Nach einer längeren Strecke aus Dortmund heraus führte der Weg auch heute tatsächlich über ländlichere Bereiche, in denen kaum zu erahnen war, dass ich mich mitten im Ruhrgebiet befand. Ich freute mich sehr über diese Abwechslung.
Auch ein Hinweisschild, wie weit es noch nach Santiago ist, ließ sich finden. Und in Lütgendortmund gab es tatsächlich eine Stempelstelle, die ich mir natürlich nicht entgehen lassen wollte.


Ein für mich besonderer Moment war, als ich das erste Mal Bochumer Boden betreten hatte, und das etwa 10 km vor meinem Ziel. Etwas überrascht war ich dann jedoch, als ich wenige hundert Meter später laut Straßenschild wieder in Dortmund war.
Die Stadtgrenzen scheinen hier nicht so ganz geradlinig zu verlaufen 🙂

Etwa 7 km vor meinem Ziel erreichte ich den Ruhrpark, ein großes Einkaufszentrum mit Kino im Osten Bochums. Da der Jakobsweg direkt daran vorbei läuft, nutzte ich die Gelegenheit für eine kurze Pause zur Stärkung.


Eigentlich hatte ich geplant, die letzten Kilometer einfach durchzulaufen, aber die Nachmittagssonne wurde immer unerbittlicher und selbst Schatten half nichts gegen die drückende Luft, so dass ich kurz vor der Bochumer Innenstadt in einer Parkanlage eine kurze Pause einlegte.

Zunächst ging es in die Bochumer Innenstadt zur Touristen-Info, schließlich wollte ich mir noch einen Abschlussstempel aus Bochum holen. Als ich dort nachfragte wurde mir mitgeteilt, dass sie nur einen Stempel des Ruhrtal-Radweges hätten. „Besser als keiner“, dachte ich mir und sah dann dort auf der Theke noch einen großen Stempel von „Bochum Marketing“. Ich fragte deshalb, ob ich nicht auch den haben könne.
Die Mitarbeiterin meinte aber, dass es ja ein großer Stempel sei und als ich ihn mit einem Hotelstempel verglich, bejahte sie dies. Mir sollte das aber egal sein. Als nächstes führte sie zurückhaltend an, dass der verbleibende Platz in meinem Pilgerpass so klein sei; sie befürchtete, dass sie über andere Stempel drüber stempeln würde.
Um ihr die Angst zu nehmen, bat ich darum, ob ich den Stempel kurz haben dürfte. Sie reichte ihn mir, ich schaute ihn kurz an und zack stempelte ich ihn selbst in den Pilgerpass. Perfekt füllte er den verbliebenen Platz aus und dokumentierte damit das Ende dieser Reise… Das Ende? Nicht ganz! Denn genau 1,7 km trennten mich nun noch von meiner alten Wohnung.

Durch die weitere Innenstadt machte ich mich nun auf den Weg, die letzten Meter warteten auf mich. Gegen 15:40 Uhr hatte ich es geschafft.
Vor genau 6 Wochen war ich gestartet, habe 820 km zurück gelegt und mein Weg endete dort, wo er vor 8 Jahren begonnen hatte.


Robert holte mich freundlicherweise ab. Bis Montag übernachte ich in Gelsenkirchen, werde danach zunächst nach Bremen fahren und nach einer Zwischenübernachtung dort geht es dann am Dienstag zurück nach Greifswald.
Meine Reise war kürzer als ursprünglich geplant und doch gab sie mir alles, was ich brauchte. Dieser Weg hat nun ein Ende, doch neue Wege haben sich eröffnet; so viele, dass ich mich noch entscheiden muss, welchen ich gehen werde.