Tag 2: Jager – Grimmen (04.07.2021)

Für den heutigen Tag hatte ich mir den Weg nach Grimmen vorgenommen (ca. 18 km). Gerade nach den ersten Kilometern dachte ich mir „Wieso gehst du nicht weiter?“. Dann hielt ich aber inne, weil ich merkte, wie meine Gedanken dem Motto „schneller, höher, weiter“ folgten, und gerade das sollte doch nicht das Ziel meiner Pilgerreise sein. Klar, wird es später Tage geben, an denen ich auch 30 km gehen werde, aber dann wenn ich im Tritt bin, wenn sich Körper, Geist und Seele auf den Weg angepasst haben. Wieso sollte ich nun zu Beginn mehr erzwingen? Was bringt es mir im Hinblick auf die Gesamtstrecke noch ein paar mehr Kilometer zu machen, wenn der Preis dafür ist, meinen Körper, der sich erst noch an die Anstrengungen gewöhnen muss, gleich zu sehr auszureizen?

Und so kontaktierte ich Pastor Schmidt, der zuständige für die Pfarrscheune in Grimmen ist, in der Pilger unterkommen können.

Im Zuge dieses Anrufs spürte ich die erste wirkliche Einschränkung durch Corona, denn leider hatte sich bereits ein Pilger angemeldet und auf Grund der Restriktionen dürfen sie dann keine weiteren Personen unterbringen.

Aber freundlicherweise schickte mir Pastor Schmidt die Kontaktdaten einer netten Frau, die nur wenige Meter entfernt eine Zimmervermietung anbietet. Und so ging doch noch alles gut und ich musste mein Zelt doch noch nicht einweihen.

Als ich kurz vor 15 Uhr ankam, merkte ich auch, dass es wirklich gut war, hier heute in Grimmen zu nächtigen und nicht weiter zu gehen, denn auf den letzten Kilometern wurde es noch richtig schwül, warm und sonnig, so dass ich ordentlich zu kämpfen hatte und jeder Schritt ein innerer Kampf wurde.

Pausen waren heute wichtig!
Erkennt ihr den Weg?