Die Vorfreude auf eine erholsame Nacht war leider verfrüht, denn eine Vielzahl von Mücken sorgte leider dafür, dass mein Schlaf eher unruhig und kurz war und kein Körper am Morgen eine Vielzahl von Mückenstichen aufwies.
Gegen 7:30 Uhr, ich war schon in den ersten Packvorbereitungen, erhielt ich einen unerwarteten Anruf von Martin, einem Pilgerfreund, den ich 2013 auf meiner damaligen Pilgerreise kennengelernt hatte und bei dem ich in Bremen in zwei Tagen unterkommen werde.
Er erkundigte sich, wann ich in der Regel morgens starte. Ich vermutete, dass diese Info für ihn wichtig ist, wenn ich bei ihm und seiner Frau Christa übernachte, zumindest glaubte ich das an dieser Stelle noch. Doch dazu weiter unten mehr.
Eigentlich wäre der heutige Tag mit einem etwas höheren logistischen Aufwand auch im Vorfeld verbunden gewesen, denn an einem Sonntag haben die meisten Geschäfte geschlossen, so dass die Versorgung mit Verpflegung komplizierter wird.
Doch das alles war heute nicht notwendig, denn der Dorfladen in Otterstedt hat auch am Sonntagmorgen geöffnet.
Ich war gerade auf dem Weg in den Laden, der gleich neben dem Gemeindehaus liegt, als ich von einem Mann von der Seite angesprochen wurde. Hierbei handelte es sich um Martin! Was für eine große Überraschung. Christa hatte ihn heute früh nach Otterstedt gefahren, um heute und morgen mit mir zusammen zu pilgern. Was habe ich mich gefreut!
Schnell holte ich mir noch etwas zum Trinken im Laden, für das Frühstück hatte Martin bereits gesorgt. Und so gingen wir ein paar Kilometer bis zu einer perfekten Frühstücksbank.
Auf dem Weg dorthin und auch danach plauderten wir quasi die gesamte Zeit. Wenn wir beide unterwegs sind, gibt es kaum eine ruhige Minute, das war schon 2013 so. Nebenbei kontrollierte Martin noch die Wegführung. Der Weg heute führte uns an Wiesen und Feldern entlang. Eine Bildübersicht gibt es diesmal ganz unten. Ein besonderer Wegteil führte über schmale und teilweise etwas zugewachsene Waldwege.
Wir ließen es allgemein recht entspannt angehen und machten mitunter lange Pausen. Insgesamt hatten wir an dieser Stelle einen sehr entspannten Tag.
Bei der Unterkunft in Lilienthal waren unsere Herbertseltern noch nicht da. Im Vorfeld sagten sie bereits, dass sie erst am Abend heim kommen werden. Dennoch gaben sie uns eine Möglichkeit die heutige Unterkunft auch ohne sie zu beziehen. Zur Feier unseres ersten gemeinsamen Tages gab es für Martin und mich ein paar Gläser guten Wein.
Für den Abend hatten wir geplant, zum Griechen zu gehen. Leider hatte dieser just ab dem heutigen Tag Betriebsurlaub. Deshalb mussten leider auf den Chinesen ausweichen. Naja, „leider“ ist das unpassend, schließlich war es auch dort sehr lecker mir Buffet und Live-Cocking.
Als wir dann am späteren Abend zurück zu unserer heutigen Unterkunft gingen fanden wir sie abgeschlossen vor. Es war ein kurzer Schock, denn auch auf ein erstes Klingeln gab es keine Reaktion.
Glücklicherweise half ein zweites Mal Klingeln und etwas Geduld. Die Auflösung: Unsere Herbergseltern schliefen schon und hatten vermutet, dass auch wir schon schlafen.
Letztlich gab es ein Happy End und wir saßen dann noch zu Dritt bis etwa 0:30 Uhr zusammen.
Was ein toller und abwechslungsreicher Tag. Gestern hatte ich eine Mitpilgerin verabschiedet und heute habe ich mit Martin einen neuen Mitpilger bekommen, alles ist im Fluss, einfach toll!
P.S.: Heute ist Jakobustag!



