Tag 37: Lengerich – Schmedehausen (08.08.2021)

Zum gestrigen Hotel möchte ich folgendes ergänzen: Für 9 Euro hätte ich ein Frühstück(sbuffett) hinzubuchen können. Da das Hotel jedoch gleichzeitig auch ein Café ist, besteht auch die Möglichkeit, feste Frühstücksgerichte zu bestellen, z.B. zwei Brötchen, eine Tasse Kaffee, Aufschnitt, Butter und Marmelade für 4,75 Euro. Es dürfte wohl klar sein, dass ich mich für letzteres entschieden hatte.

Während ich gemütlich mein Frühstück zu mir nahm, wurde es plötzlich dunkel… Nein, keine Sonnenfinsternis, sondern ein Stromausfall. Es ist viele Jahre her, dass ich das erlebt habe. Und hier fiel plötzlich in der ganzen Straße der Strom aus, natürlich auf einem Sonntag…

Ich war froh, dass ich mein Hotelzimmer schon kurz vorher mit Karte bezahlt hatte, ohne Strom wäre auch das nicht gegangen.

Und so wünschte ich dem Personal nach meinem Frühstück, dass bald wieder Strom da sei und machte mich auf meinen heutigen Weg.

Nach einigen hundert Metern traf ich auch auf Michael und wir gingen gemeinsam aus der Stadt. Das war mal wieder nicht so einfach wegen der Beschilderung, aber wieder half der GPS-Track.

An einer Gärtnerei sprachen wir mit einem der Mitarbeiter, der auch schon viel gepilgert ist und der uns ein wenig über die nächsten Kilometer verriet.

An einer Kirche, in der es einen Stempel geben sollte, machten wir Pause. Leider war die Kirche jedoch verschlossen, also kein Stempel…

Es ging noch weiter über einsame Landstraßen und irgendwann waren auch tatsächlich mal wieder Waldwege vorhanden.

Allgemein habe ich das Gefühl, dass die Zahl der Waldwege seit Osnabrück abgenommen haben. Das mag vielleicht auch daran liegen, dass die Region hier nicht mehr ganz so ländlich ist.

Auch heute gab es schmale Waldwege.

Wer im Geschichtsunterricht aufgepasst hat, weiß, dass es im Jahr 1648 in Münster und Osnabrück ein wichtiges historisches Ereignis gab, den Westfälischen Frieden, der den 30-jährigen Krieg beendete. Neben einigen Denkmälern und Infotafeln zwischen Osnabrück und Münster existiert hier auch der Friedensweg, der durch ein weißes „x“ gekennzeichnet ist. Oft verläuft dieser identisch zum Jakobsweg, aber nicht immer. Dennoch ist er eine gute Orientierung.

Ein Denkmal zur Erinnerung an den Westfälischen Frieden
Breite Waldwege

Auf eine Besonderheit hatte mich Michael schon per WhatsApp hingewiesen, nachdem er etwas vorgegangen war, ein Wanderer-Tisch zum Rasten mit Getränken auf Spendenbasis. Diese Möglichkeit nahm ich dankend an und unterhielt mich danach auch noch mit dem Gastgeber, der aus dem nahen Haus zu mir kam, als ich eigentlich schon fast im Aufbruch begriffen war.

Ein Wanderer-Tisch, ein Ort an dem Wanderer und Pilger Pause machen können

Bis zur nächsten Pause war es dann auch nicht mehr weit, denn keine 3 km später war schon der nächste Ort.

Allgemein dachte ich viel darüber nach, dass kein Weg schon sehr bald zu Ende sein wird, am kommenden Samstag werde ich in Bochum ankommen, das ist nicht mehr lange. Es mischten sich Wehmut und Freude.

Bevor ich in Schmedehausen ankam, gab es jedoch noch einen Wow-Moment, denn nachdem ich eine kleine Anhöhe hochgegangen war, war er plötzlich da, wie aus dem Nichts, der Dortmund-Ems-Kanal.

Der Dortmund-Ems-Kanal
Die Pilgerwegweiser seit Osnabrück (oben) und die Kennzeichnung des Friedensweges (unten)

Bei Nudeln mit Tomatensoße endete der heutige Tag zusammen mit Michael im hiesigen Gemeindehaus.